Zum zweiten Geburtstag von unserer Lotta habe ich ihr eine Stoffpuppe geschenkt. Lotta spielt an sich nicht gerne mit Puppen. Bei ihr muss alles weich und flauschig sein. Stofftiere werden da eindeutig bevorzugt. Daher sollte es eine weiche Puppe sein. Fündig geworden bin ich bei Moyoh. Die Moyoh Stoffpuppen werden von der lieben Maja aus Berlin mit viel Liebe handgemacht.
Ich habe mich sofort in die Stoffpuppen mit der Filzkappe verliebt. Und siehe da, es ist die einzige Puppe, mit der Lotta spielt und sie darf manchmal sogar bei ihr im Bett schlafen. Ich mag vor allem auch die kleinen Details der Puppe. Den Bauchnabel und die süssen Kleider, die man an- und ausziehen kann. Lottas liebstes Spiel ist es, Marie (so wurde unsere Puppe getauft) die Mütze zu klauen und zu verstecken und ich muss sie dann suchen. Lotta lacht sich dabei schlapp. 🙂
Die Mollie Makes ist eine meiner Lieblingszeitschriften und darin liebe ich die Portraits von Künstlern, Designern & Co. am Meisten. Daher habe ich die liebe Maja gebeten mir einige Fragen für euch, zu ihrer Arbeit und ihrer Person, zu beantworten. Das Ergebnis dürft ihr jetzt gerne selbst lesen 🙂
Du hast vor über 10 Jahren, nach der Geburt deiner Tochter, mit der Fertigung der Moyoh Puppen begonnen. Deine Geschichte hört sich ein bisschen so an, wie bei Astrid Lindgren, die auch ihre erste Geschichte für ihr krankes Kind erfunden hat. Warst du oder bist noch ein Fan der Geschichten von Astrid Lindgren?
Ja. Als meine erste Tochter geboren ist, haben wir noch studiert. Und wir hatten wenig Geld. So haben wir vieles selber gemacht, so auch die erste Puppe für meine Tochter. Aber ich habe schon immer viel gebastelt, und ich liebe es. Na ja, und als meine zweite Tochter geboren wurde, habe ich wieder eine Puppe genäht…Dabei war es mir aber besonders wichtig, dass sie aus „natürlichen“ Materialien hergestellt sind, möglichst aus kontrolliert biologischem Anbau oder kontrolliert biologischer Tierhaltung.
Wir haben sehr viel von Astrid Lindgren gelesen. Meine jüngste Tochter hatte besonders die Geschichten über Lotta geliebt. Aber auch Pippi Langstrumpf und Michel, Wir Kinder aus Bullerbü, Brüder Löwenherz, Mio mein Mio und Kalle Blomquist… Und sie hatte eine Hör-CD von „Karlsson vom Dach“, die hat meine Tochter hoch und runter gehört. Toll ist es, dass die Figuren alle sehr stark und selbstbewusst sind und ihren Weg gehen und sagen, was sie denken und fühlen. Ich selbst habe die Biografie von Astrid Lindgren gelesen. Mich interessieren die Lebensgeschichten solcher Persönlichkeiten, u.a. auch die Biografie von Margarethe Steiff oder Käthe Kruse.
Hättest du dir je vorstellen können, dass deine Puppen so beliebt sind?
Nein, aber ich hatte es insgeheim gehofft 😉
Wie kam es zu deiner Selbstständigkeit? Hattest du schon immer den Traum von einem eigenen Geschäft?
Erst habe ich nur für Freunde Puppen hergestellt. Viele hatten in der Zeit ja auch Kinder in dem Alter meiner Kinder. Aber im Endeffekt ist meine Schwester Schuld 🙂 Sie hat mich irgendwann angehalten, mal mehr von den Puppen zu produzieren. Sie hat mir dann eine tolle Internetseite gemacht. Das hat sich dann ganz langsam über die Jahre entwickelt. Und es ist von Jahr zu Jahr mehr geworden. Eigentlich habe ich Architektur studiert, mein Mann auch. Und ich habe schon früh gemerkt, dass es schwierig ist, wenn beide in dem Beruf arbeiten und Kinder da sind. Von daher habe ich mich erst mal gegen den Beruf entschieden und musste mich aber irgendwann fragen, wie es weiter gehen soll. Und eigentlich habe ich schon immer lieber im Kleinen gebaut, statt große Häuser 😉 Als Kind wollte ich mal Töpfer werden. Irgend so was war irgendwie schon immer mein Traum…
Wie sieht ein typischer Arbeitstag bei dir aus?
So einen richtig typischen Arbeitstag gibt es eigentlich nicht. Jeder Tag ist anders. Meist fange ich zwischen 9.00 und 9.30 Uhr an, nachdem mein Mann zur Arbeit und meine Kinder zur Schule sind und ich das morgendliche Chaos beseitigt habe. Dann checke ich erst mal Emails und entwickle einen Plan bzw. mache ich mir meist schon zu Beginn der Woche einen Plan. Das kann einige Zeit dauern. Oft müssen auch noch Materialien recherchiert und bestellt, Pakete gepackt und zur Post gebracht, Rechnung geschrieben werden…Oft komme ich erst gegen Mittag zum Arbeiten an den Puppen.
Gegen Drei kommt meine jüngste Tochter von der Schule. Manchmal kommt die Große auch dazu, aber die ist mittlerweile viel selbständig unterwegs. Meist quatschen wir ein bisschen, trinken Kaffee und Kakao und ich koche was Kleines. Das ist dann unser Mittagessen und meine Mittagspause. Je nachdem, was bei ihnen ansteht, arbeite ich dann weiter. Das ist ganz unterschiedlich. Ich arbeite eigentlich immer, wenn Zeit ist. Oft setzte ich mich auch abends, wenn die Kinder im Bett sind nochmal hin und arbeite eine Runde. Mein Mann sitzt dann meist mit dabei und schaut im Internet, was in der Welt passiert ist. Wir quatschen oder schauen fern und ich häkle nebenbei Perücken für die Puppen.
Was liebst du an der Fertigung der Puppen am meisten?
Also, wenn ich richtig drinnen bin, kann ich sehr entspannen. Und ich mag es, wenn mich dann irgendwann süße Gesichter anschauen. Und dann kann ich es gar nicht erwarten, die Puppen fertig zu sehen. Eigentlich mag ich alles gern. Die Arbeit ist schön abwechslungsreich. Und ich versuche mich auch immer mal wieder gerne an etwas Neuem, experimentiere mit anderen Stoffen, Farben, entwickle neue Produkte usw., aber meist fehlt mir leider die Zeit dafür.
Welches ist deine Lieblingspuppe?
Mmhhh…keine Ahnung. Ich mag sie irgendwie alle…ich habe mal eine kleine süsse Lotta angefertigt. Die hat mir so gut gefallen, dass ich sie für mich behalten habe. Aber ich muss mich ganz schön zusammenreissen, dass ich sie nicht hergebe, wenn z.B. viele Bestellungen sind und ich nicht mehr hinterher komme, wie es jetzt vor Weihnachten war. Aber sie sitzt noch da. 😉
Wie bringst du Arbeit und Privatleben unter einen Hut?
Manchmal geht es gut, manchmal nicht so gut. Gerade vor Weihnachten musste ich so viel Arbeiten, dass meine Familie ganz schön zurückstecken musste.
Aber das Gute an der Arbeit ist, dass man viel nebenbei machen kann und dass ich mir die Zeit selber einteilen kann. So bin ich doch oft da, auch wenn ich arbeite. Aber es ist schon auch schwierig, weil ich dadurch eigentlich „immer“ arbeite….es ist schwierig, dann auch mal abzuschalten. Wenn man selbständig ist, muss man im Grunde auch immer präsent sein. Selbst im Urlaub „arbeite“ ich. Weil auch da müssen Emails und Bestellungen bearbeitet und beantwortet werden.
Welche Bücher und Zeitschriften liegen auf deinem Nachttisch?
Im Moment keine 😉 Es liegen ein paar angelesene Bücher da, die ich mal geschenkt bekommen habe, aber ich lese nicht so oft. Irgendwie habe ich dafür selten Ruhe und oft kann ich mich nicht konzentrieren oder werde schnell müde. Ich mag schöne Dinge, schönes Design. Ich mache gerne Handarbeit im weitesten Sinne, koche und backe auch gern. Habe einen Garten und dementsprechend kaufe ich mir manchmal Zeitschriften, die mich gerade ansprechen. Aber eine bestimmte Lieblingszeitung habe ich nicht.
Aber abends im Bett, da schaue ich oft fern und stricke oder häkle nebenbei…
Und wenn ich dann doch mal Feuer fange, dann sind es meistens Familiengeschichten. Letztens habe ich gelesen „Für den Rest des Lebens“ von Zeruya Shalev.
Welche sind deine Top-Kreativblog?
Hab ich keinen. Wenn ich mal was suche, und wir basteln wirklich viel, von Origami bis hin zu Betongießen, dann recherchiere ich gerne im Internet, und lande dann oft auf schönen Blogs. Aber ich merke mir die nicht und lande im Grunde, wenn ich wieder etwas suche, immer auf anderen 😉
moyoh*
Stoffpuppen & Dinge aus Filz
mit viel Liebe handgemacht in Berlin
www.moyoh.de
info@moyoh.de
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